Wen der WdA als Marxisten anerkennt.

Lezhat-na-pochve-marksizmaDEFrage: „…im Judentum müssen die Juden für die Anerkennung ihrer Religion die Beschneidung hinter sich bringen, ähnlich ist es bei den Moslems, bei den Christen ist dies die Taufe, Ärzte müssen 5 – 8 Jahre Studium absolvieren, um als Ärzte zu gelten, Freimaurer müssen einen Ritus, und Monarchen die Krönung hinter sich bringen, bei Präsidenten muss der Sieg bei den Wahlen, mithilfe der Gewinnung (oder den Kauf) des Großteils des Elektorates gewährleistet sein usw.

Aber welche Prozedur muss ein Mensch durchlaufen, damit er vor euren Augen als Marxist gilt?

Und welche Prozedur seid ihr selbst durchlaufen, dass ihr euch als größere Marxisten als andere seht? Und wo habt ihr eure Prüfung auf die Richtigkeit eures Marxismus abgelegt?“

Antwort: Die vorliegende Frage wurde uns von einem unserer Leser in den Kommentaren zu den Materialien der Seite WdA gestellt. Auch wenn die Frage nur an den Moderator der Seite gestellt war, haben wir uns dazu entschieden, auf sie in Form eines einzelnen Artikels, im Namen der gesamten Bewegung des WdA, zu antworten, da es solch Anforderungen entweder von Lesern unserer Seite, Autoren ähnlicher Kommentare, aber auch diverser linker Organisationen, gibt.

Im Prinzip haben wir diese Frage in unserem Artikel «Über das «Abstempeln» » bereits in großen Teilen beantwortet. Allerdings haben wir uns dort nicht mit der Frage befasst, wen man als echten Marxisten sehen kann, und wen nicht. Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten, wie es zu Anfang scheint, da sich heutzutage nahezu jeder Marxist nennt, der gerade Lust dazu hat, darunter auch solche Mitbürger, die mit Marxisten nicht ansatzweise etwas zu tun haben.

Über „Marxisten“, welche keine Marxisten sind, haben die Bolschewiki gesagt, dass sie nicht auf dem Boden des Marxismus stehen, sondern liegen. [1] Karl Marx selbst hat sich über falsche Marxisten nicht weniger scharfsinnig ausgedrückt. Im Brief vom 27 August 1890 schreibt F. Engels, sich an Marx orientierend: «Diese Herren machen alle in Marxismus, aber sie gehören zu der Sorte, die Sie vor zehn Jahren in Frankreich kennengelernt haben und von denen Marx sagte: „Alles, was ich weiß, ist, daß ich kein Marxist bin!”»

Leider ist die Sorte von Marxisten, von der Engels redet, auf der ganzen Welt nicht nur verbreitet, nein, sie dominiert sogar in der kommunistischen Bewegung, weswegen sich der Kapitalismus in unseren Ländern nun das 3. Jahrzehnt (und im Falle der BRD sogar schon deutlich länger) hält. Zu verstehen, wer nun wer ist, also einen echten Freund von einem Klassenfeind zu unterscheiden, fällt einem einfachen Arbeiter, welcher nicht die dazu benötigten politischen Kenntnisse besitzt, sehr schwer. Dies jedoch zu erlernen ist unumgänglich, da unsere Arbeiterklasse sonst nie aus der Hölle herauszukommen vermag, welche sich Kapitalismus nennt.

Der Verfasser der oben gestellten Frage ist höchst wahrscheinlich sehr zufrieden mit sich selbst, naiv glaubend, er hätte sich sehr gut ausgedrückt, indem er seine Frage an den WdA mit einer ordentlichen Portion Gift versehen hatte. Tatsächlich hat er allerdings nur sich selbst entlarvt und gezeigt, wie tief er selbst im Sumpf der reaktionären bürgerlichen Ideologie versunken ist.

Sein erster schwerwiegender Fehler ist die nicht-Beherrschung der Unterscheidung von Form und Inhalt.

Man kann kein Marxist werden, indem man irgendeine „Prozedur durchläuft“, wie z. B. die Taufe, die Krönung, die Einsegnung usw., da es sich bei alledem um die Form handelt, welche in keiner Weise den Inhalt eines Menschen verändert. Der Marxismus hingegen ist der Inhalt. Und zwar in erster Linie.

Was heißt das? Es heißt, dass es völlig egal ist, wie viele marxistische Begriffe und revolutionäre Aufforderungen in dem einen oder anderen Text verwendet werden, und wie sehr der Verfasser des jeweiligen Textes ihn selbst als „marxistische Analyse“ oder „marxistischen Blickwinkel“ verkaufen will, tatsächlich kann dieser Text aber völlig nicht-marxistisch und pro-bürgerlich, oder gar vollkommen bürgerlich sein, sofern in ihm kein marxistischer Inhalt vorhanden ist. Und umgekehrt kann der eine oder andere Text keinen einzigen marxistischen Begriff beinhalten, jedoch absolut marxistisch von seinem Wesen und seinen klassenorientierten Sinn her sein. (Wir reden hier von Texten, weil der Kommentar des Lesers, welcher uns diese Frage zukommen ließ, eine eigene Art der Reaktion auf die Auffassung des WdA war, Leute nicht als Marxisten anzusehen, welche uns zum Untersuchen empfohlen wurden. Hierbei nehmen wir Bezug auf einen Internetartikel über den Zerfall der Sowjetunion, den wir im vorangegangenen Artikel kritisiert haben, woraufhin der hier dargestellte Fragesteller seinen Kommentar verfasste.)

Der zweite enorme Fehler des Lesers, welcher uns diese heimtückische Frage gestellt hat, ist noch ernster. Er hat einen weltanschaulichen Charakter. Der Leser leugnet gemeinsam mit den modernen bürgerlichen Ideologen die Existenz einer objektiven Wahrheit (Agnostizismus), was vollkommen der Realität widerspricht (Idealismus).

Der von dem Verfasser angeführte Gedanke der völligen Gleichstellung der „Ideen“ im Marxismus und ihrer gleichzeitig geltenden Wahrheit spiegelt nichts weiter, als die Weltanschauung der modernen Bourgeoisie wieder, welche solch eingefleischt-reaktionäre und subjektiv-idealistische Theorien bis zum geht nicht mehr braucht, da diese ihr helfen das Proletariat zu verwirren und es in seinen Ketten der kapitalistischen Sklaverei verharren zu lassen. Der Autor der Frage, welcher vollkommen die nicht-wissenschaftlichen Ansichten des «Pluralismus» im Marxismus anerkennt und verbreitet, ist ein unfreiwilliger Unterstützer der Bourgeoisie im Verdummen der Arbeiterklasse.

Denn wenn es viele Wahrheiten gibt, woher soll man dann wissen, wo man die Wahrheit suchen muss und wohin der Unterdrückte und Ausgebeutete hinzugehen hat? Wo soll er dann die Rettung vor dem Unglück und der Bitternis suchen, welche ihm zuteil wurde? Wo die aktuelle Lage der Dinge verändern, welche immer unerträglicher und unerträglicher wird?

Im Rahmen der subjektiv-idealistischen Weltanschauung gibt es keine Antworten auf diese Fragen, da durch die Anerkennung aller Meinungen als wahr, die Existenz einer Wahrheit im Allgemeinen geleugnet wird. Die Wahrheit löst sich bei ihm in der Lüge auf, in vielerlei subjektiver Meinungen!

Die Antwort gibt es nur durch die Anschauung der Welt durch den dialektischen Materialismus, dessen Ausdruck der wahre Marxismus ist, da er die real existierende Wirklichkeit wiederspiegelt, deren Existenz allein die Existenz der objektiven Meinung beweist (Objektiv heißt, unabhängig vom Subjekt, also von dem Willen und Bewusstsein des Menschen).

Was genau ist wahrer Marxismus?

Der echte und einzig wahre Marxismus ist die Lehre Marx‘, welche für die Epoche des vor-monopolistischen Kapitalismus ausgearbeitet, und mit den Lehren W.I. Lenins, welche die Epoche des Imperialismus, proletarische Revolutionen und den Aufbau des Sozialismus betrachten, ergänzt wurde. Die Lehren Lenins erhielten den Namen «Leninismus». Beides kombiniert, in Form eines gemeinsamen Ganzen, da aus dem Einen das Andere entspringt und ohne das jeweils Andere nicht existieren kann, wird es «Marxismus-Leninismus» oder «Bolschewismus» genannt, da er in vollen Zügen von der Partei der Bolschewiki erstmals in Russland angewandt wurde.

Das, was heute die Ideologen der Bourgeoisie als «Stalinismus» bezeichnen (weder Stalin selbst, noch die Bolschewiki nutzten diesen Terminus), ist im Großen und Ganzen nichts anderes als besagter Leninismus (Bolschewismus), welcher die Periode des Aufbaus des Sozialismus, in dem die Macht der Arbeiterklasse und den Werktätigen Massen gehörte, wiederspiegelt. Viele objektive Gesetze dieses Zeitabschnittes wurden von Lenins Nachfolger und treuem Schüler J.W. Stalin entdeckt. Deshalb löst der «Stalinismus» auch solch einen enormen Hass bei allen Klassenfeinden der Arbeiterklasse aus, denn er spiegelt die Politik des Proletariates in der Epoche seiner Diktatur wieder, dessen Erwähnung allein die Bourgeoisie ins erschaudern versetzt.

Alle anderen „Strömungen“ des Marxismus sind in Wirklichkeit kein Marxismus, völlig unabhängig davon, was ihre Schöpfer und Anhänger auch sagen.

Warum? Weil diese „Strömungen“ nicht die Klassenposition des Proletariates wiederspiegeln, wie es der Bolschewismus tut, sondern die Klassenposition des Kleinbürgertums, welche aufgrund ihrer Zwischenlage in den Klassen, unausweichlich auf die Positionen des Großbürgertums abschweifen und somit Letzteren dienen. Beweise hierzu gibt es in der Geschichte der Arbeiterklasse und der weltweiten kommunistischen Bewegung Millionen, und einer der wichtigsten von ihnen ist der Zerfall der UdSSR und anderer Länder des Sozialismus. Eben das Abwenden vom Bolschewismus und der Übergang auf kleinbürgerliche Positionen der Menschewiki und anderer Sprecher der Sozialdemokratie der sattsam bekannten II. Internationale (Opportunismus), wurde zum trojanischen Pferd, mithilfe dessen die weltweite Bourgeoisie es geschafft hat zuerst die Länder des Sozialismus zu zerlegen und anschließend vollkommen zu zerstören.

Das geschriebene zeigt auf, dass von allen Meinungen nur eine einzige Meinung, nämlich die der bolschewistischen Position, in der Tat die Verkörperung des wahren Marxismus-Leninismus ist, während alle anderen Meinungen Lügen sind und keinerlei Draht zum Marxismus pflegen. Sie sind das, was man als «Revisionismus» bezeichnet, (Opportunismus, welcher unter dem Deckmantel des Marxismus handelt, in Form seiner Revision auftritt und die Revisionen der einen oder anderen Positionen darstellt), also die kleinbürgerliche, verzerrte Ideologie der Arbeiterklasse, zuliebe der Bourgeoisie. Das ist der krumme Weg, welcher nur in den Kapitalismus führen kann! „Meinungen“ und „Strömungen“ im Marxismus, sind die Ideologie des Kleinbürgertums und in keinem Fall die des Proletariates!

In was unterscheidet sich der Bolschewismus (Marxismus-Leninismus) von all den revisionistischen Theorien, welche sich mit dem Marxismus tarnen?

Im Artikel «Über Lenin» von J.W. Stalin, welchen er mit dem Ziel der Charakterisierung des Bolschewismus verfasste, schrieb er Folgendes: „[…] er verlegt dagegen das Schwergewicht der Sache von der äußerlichen Anerkennung des Marxismus auf seine Durchführung, auf seine Umsetzung in die Tat. Der Situation entsprechende Wege und Mittel zur Verwirklichung des Marxismus festzulegen, diese Wege und Mittel zu ändern, wenn die Situation sich ändert – das ist es, worauf diese Gruppe hauptsächlich ihre Aufmerksamkeit richtet. Diese Gruppe schöpft ihre Direktiven und Weisungen nicht aus historischen Analogien und Parallelen, sondern aus dem Studium der sie umgebenden Verhältnisse. Sie stützt sich in ihrer Tätigkeit nicht auf Zitate und Aussprüche, sondern auf die praktische Erfahrung, indem sie jeden ihrer Schritte an Hand der Erfahrung prüft, aus ihren Fehlern lernt und andere lehrt, das neue Leben aufzubauen. Eben dadurch erklärt es sich auch, dass es in der Tätigkeit dieser Gruppe keinen Zwiespalt zwischen Wort und Tat gibt und dass die Marxsche Lehre ihre lebendige revolutionäre Kraft in vollem Umfang bewahrt. Auf diese Gruppe passen durchaus die Worte von Marx, dass die Marxisten nicht dabei haltmachen können, die Welt zu interpretieren, sondern weitergehen müssen, um sie zu verändern. Der Name dieser Gruppe ist Bolschewismus, Kommunismus.

Der Organisator und Führer dieser Gruppe ist W.I. Lenin.“

Was bezeichnet J.W. Stalin als wichtigstes im Bolschewismus?

Der materialistische Blick auf Erscheinungen und Ereignisse, darunter auch im gesellschaftlichen Leben, eine dialektische Herangehensweise und eine enge Bindung zur Praxis. Das sind, so lässt sich sagen, die drei Säulen des wahren Marxismus, ohne die der Marxismus als solcher nicht existiert.

Und wenn wir eine beliebige aus allerlei sogenannten „marxistischen Strömungen“ (d.h. revisionistischen Theorien) hernehmen, so werden wir sofort ein und dasselbe feststellen: Jede von ihnen versucht eine dieser Säulen, wenn nicht gar mehrere gleichzeitig, zu zerstören.

Wobei dieses Zerstören des Marxismus von den Anführern der jeweiligen Strömung in der Regel als „Entwicklung“ des Marxismus ausgeben! Einige der Zerstörer des Marxismus beziehen sich obendrein sogar auf Stalin, welcher auf dem VI. Parteitag der SDAPR(B) sagte: „Es gibt einen dogmatischen und einen schöpferischen Marxismus. Ich stehe auf dem Boden des letzteren.“

Nun sagen Mitbürger, welche auf dem Boden des Marxismus „liegen“, dass sie angeblich an den Marxismus schöpferisch herangehen, wie Stalin. Allerdings hat Stalin (genauso wie seinerzeit W.I. Lenin) die Grundlagen des Marxismus nicht abgelehnt! Er hat lediglich den Marxismus unter neuen Bedingungen angewandt —nämlich unter denen, die es zuvor, zu Zeiten seiner großen revolutionären Vorgänger, nicht gab — und im Anwenden der marxistischen Lehre und ihrer dialektisch-materialistischen Methode neue Gesetze der gesellschaftlichen Entwicklung offenbart, welche gerade für diesen neuen historischen Zeitabschnitt charakteristisch waren, in welchem er zu Handeln gezwungen war, nämlich im Zeitabschnitt des Aufbaus des Sozialismus!

Wie kann man aber einen wahren Marxisten erkennen? Wie ihn von einem falschen, fingierten, also von einem Revisionisten, unterscheiden?

Ganz einfach: Anhand seiner Taten, also anhand dessen, was ein Mensch schreibt oder sagt, zu was er aufruft und welche Handlungen er unternimmt. Es gibt hier nur ein Kriterium: ist sein Handeln für, oder aber gegen das Interesse der Arbeiterklasse gerichtet. Hilft diese Person dem Proletariat sich endgültig von der Unterdrückung der Bourgeoisie zu befreien, oder legt sie ihm immer Steine in den Weg?

Beachtet hierbei, dass es sich nicht um private Interessen einzelner Arbeiter oder Gruppeninteressen verschiedener Teile von Arbeitern handelt, sondern um die Interessen der proletarischen Klasse im Ganzen! Und wie diese Interessen aussehen wissen wir dank Marx: Die Vernichtung der Klassengesellschaft und allgemein ihrer Grundlagen, also des Privateigentums und der Produktionsmittel.

Als Beispiel schauen wir uns einen der Texte an, welcher dem WdA von unseren Lesern empfohlen wurde, bei denen es sich angeblich um durchaus würdige, fast schon marxistische Werke handle, wegen welchen wir im Prinzip auch später die Frage bekommen haben, wen wir nun genau als Marxisten ansehen.

Afonin schreibt in seinem Artikel «Der Untergang der UdSSR» folgendes: „… die Ursachen der Niederlage formierten sich von Anfang an… die UdSSR war der Versuch des Aufbaus neuer Verhältnisse auf der Basis der alten kapitalistischen Ökonomie (und nicht nur auf ihr).“

Sowohl der erste, als auch der zweite Satz zeigen deutlich, dass der Autor nicht dialektisch an die Bewertung der historischen Ereignisse herangeht und somit eine der wichtigsten Säulen des Marxismus angreift. Die materialistische Dialektik verwirft der Autor komplett und ersetzt diese durch die von der Bourgeoisie geliebte Metaphysik, welche einem nicht erlaubt die umgebende Welt so zu sehen, wie sie ist (stattdessen wird sich eine andere, nicht-existente Welt, ausgedacht und als real ausgegeben).

Das Anwenden des Satzteils „Von Anfang an“ im ersten Satz, deutet darauf hin, dass die Ansichten der Bourgeoisie auf den sowjetischen Sozialismus vollkommen vertreten werden, ganz nach dem Motto, der sowjetische Sozialismus sei von Anfang an auf dem Modell der Bolschewiki gebaut worden. D. h. die Sache wird sich folgendermaßen vorgestellt: Die Bolschewiki saßen, in der Nase bohrend, im Untergrund und dachten sich irgendein Projekt der neuen Staatsordnung aus, welches sie dann auch letztendlich realisierten, als ihnen die politische Macht zufällig vom Himmel auf den Kopf gefallen ist. Und weil dieses Projekt spekulativ war, enthielt es Fehler (die Bolschewiki haben sich nicht genug Gedanken darüber gemacht!) und wegen diesen Fehlern ist die UdSSR auch zerfallen.

Alles ist total einfach! Selbst ein Idiot würde es verstehen (Gleichzeitig würde aber auch nur ein Idiot sich mit so einer Antwort zufrieden geben!). Diese Version der Ereignisse kommt der Bourgeoisie jedoch sehr gelegen: Sie kämpft gegen den Sozialismus auf Leben und Tod. Der gesamte Zeitabschnitt der UdSSR und des Sozialismus ist mit dieser Antwort beiseite geräumt und schuld an allem sind die Bolschewiki!

Leider hat dieses Märchen mit den historischen Realien nichts am Hut!

Mit was lässt sich unser Einwand belegen? Mit Fakten! Und zwar mit solchen, die man unmöglich abstreiten kann!

Seht euch die Materialien der Parteitage der Partei der Sowjets an, werft einen Blick in die Broschüren und Zeitungen der damaligen Zeit, welche das damalige Leben der Partei und des Landes wiederspiegeln. Sie zeigen deutlich auf, dass es von Anfang an keine Skizze (ein Projekt) des sowjetischen Sozialismus gab! Das Land wurde, ausgehend von aktuellen und langfristigen ökonomischen, sozialen und politischen Bedürfnissen des sowjetischen Volkes aufgebaut und in diesem Aufbau wurden stets Veränderungen und Korrekturen vorgenommen, wenn etwas nicht die sowjetischen Arbeiter und Bauern vollkommen befriedigte.

Eine andere Sache ist die, dass man damals wusste, wohin man auf dem Weg war: Zum Kommunismus, zur klassenlosen Gesellschaft. Dies war auch der Stern am Horizont, welcher den richtigen Weg markierte (Es ist nur heutzutage so, dass die bürgerlichen Regierungen keine Ahnung haben wohin sie tappen, und wo und was genau sie überhaupt finden wollen.). Den genauen Weg zur kommunistischen Gesellschaft selbst musste man bereits zu Zeiten der Bewegung verlegen. Anders hätte es auch nicht sein können, denn schließlich hat man ihn zum ersten Mal in der Geschichte aufgebaut. Von nirgends hätten irgendwelche „Projekte“ und „Modelle“ herkommen können! (In Projekten ist das Kleinbürgertum ein großer Spezialist. Schließlich war es das Kleinbürgertum, das sich, angefangen bei den utopischen Sozialisten, mit dem Erfinden irgendwelcher, vom Leben völlig getrennten Projekten, befasst hat. Seine Feinde in den eigenen Fehlern zu beschuldigen, das ist die Lieblingsaufgabe der Bourgeoisie aller Schichten.)

Selbst die Sowjets (Räte) als Machtorgan der Arbeiterklasse wurden nicht von den Bolschewiki erfunden, sondern sie sind spontan als lebendige, revolutionäre Kreativität der proletarischen Massen aufgetreten. Die Sowjets traten dann auf, als das Volk sie schleunigst benötigt hat. (Ebenso werden sie auch in Zukunft auftreten. Alles deutet darauf hin.)

Warum also lügt die Bourgeoisie? Warum sucht sie nicht nach der Wahrheit?

Schlicht und ergreifend deswegen, weil die Version des „Modells“ ihr äußerst aktives Handeln, mit dem Ziel der Zerstörung der UdSSR und somit ihre eigene, direkte Schuld, verdeckt.

Dies heißt allerdings auch, dass der Verfasser des Artikels Afonin mit der Nutzung von Aussagen wie „die Ursachen der Niederlage formierten sich von Anfang an“, im Prinzip, der in unserer heutigen Gesellschaft herrschenden Klasse, hilft Lügen zu verbreiten und die Wahrheit zu verbergen (wie wir wissen, macht er dies nicht alleine. Von solch „Ursachen“ der Niederlage des sowjetischen Sozialismus hört man überall, darunter auch von leidenschaftlichen „Marxisten“, welche mit allerlei wissenschaftlichen Titeln dekoriert sind, die sie noch zu Zeiten des Sozialismus verliehen bekommen haben). Einen anderen Schluss zu ziehen ist unmöglich!

Vielleicht zählt so eine Position als marxistisch? Liegt sie denn in dem Interesse der Arbeiterklasse? Selbstverständlich nicht! Unser Proletariat ist verpflichtet die Wahrheit, seine Klassenwahrheit, zu kennen, denn nur sie kann ihm den Weg zur Freiheit und der Wiederherstellung des Verlorenen führen.

Der zweite Satz im Zitat, welcher besagt, dass die UdSSR der Versuch des Aufbaus neuer Verhältnisse auf der Basis der alten kapitalistischen Ökonomie (und nicht nur auf ihr) war, ist ebenso nichts weiter als der metaphysische Blick, nicht nur auf die Geschichte des sowjetischen Sozialismus, sondern auch auf das Problem des Aufbaus der sozialistischen Gesellschaft im Allgemeinen.

Es lässt sich sofort sagen, dass der Autor noch nie die Arbeiten der Klassiker des Marxismus in die Hände genommen hat, insbesondere die Artikel und Broschüren W.I. Lenins, da er im entgegengesetzten Fall wüsste, dass Lenin mehrmals sagte (und vor ihm K. Marx), dass der Sozialismus nur aus dem gebaut werden kann, was der Kapitalismus der Arbeiterklasse vererbt hat! Ansonsten kann man ihn aus nichts anderem bauen! Es kann nichts anderes unter der Kontrolle des Proletariates, welches eben die Bourgeoisie besiegt hat, geben, denn es hatte noch nicht die Möglichkeit, etwas neues zu errichten!

Dies lässt sich über die beginnende Etappe des Aufbaus des Sozialismus sagen. Aber mit dieser Etappe endet die Geschichte des sowjetischen Sozialismus noch nicht! Der Sozialismus wurde in der Sowjetunion erreicht und dies ist ein unwiderlegbarer Fakt! Ja, er hat sich nicht bis zu der Stufe des vollkommenen Kommunismus ausgeweitet, jedoch wurde das Privateigentum auf die Produktionsmittel (also jede Grundlage der Ausbeutung von Menschen durch andere Menschen) völlig abgeschafft. Und auch das ist ein Fakt! Und somit wurde immerhin die Basis für den Aufbau der neuen kommunistischen Struktur erbaut, zugleich wurde dies nicht mehr aus kapitalistischen, sondern aus rein sozialistischen Elementen, bewerkstelligt!

Afonin zieht dies nicht in Anbetracht. Stattdessen begeht er einen weiteren Fehler, welcher genauso eines metaphysischen Charakters ist: Er ignoriert wiederholt die Dialektik, indem er verschiedene Zeitabschnitte der UdSSR nicht voneinander unterscheidet und alles auf einen Haufen wirft, obwohl sich diese prinzipiell voneinander unterscheiden. Kein Wunder also, dass er sie am Ende nicht mehr aufräumen kann. So führen ihn falsche Fährten zu falschen Schlüssen.

Kann man nach dem eben Aufgezeigten die Aussagen Afonins als wissenschaftlich ansehen und sich seriös ihnen gegenüber verhalten? Kann man seinen Artikel als marxistisch und Afonin selbst als Marxisten ansehen, (Er selber sagt davon, im Übrigen, nichts, und den Titel „Marxist“ beansprucht er ebenso wenig, der Schwerpunkt liegt allerdings darin, dass einige unserer Leser solche Artikel als marxistisch ansehen) trotz seiner Ablehnung gegenüber der Dialektik – dem Herzstück des Marxismus? Kann man ihn trotz seiner fest verwurzelten, völlig bürgerlichen, Herangehensweise an die Bewertung solcher Ereignisse und Erscheinungen, dennoch als Marxisten betrachten?

Die Antwort ist offensichtlich und somit ist auch der Schluss, zu dem der Redakteur des WdA kam, dessen Billigung bei unserem Leser, welcher uns daraufhin seine bissige Frage stellte, solch eine Reizwirkung ausgelöst hat, vollkommen berechtigt. Ja, er hat keine Erläuterungen vorgewiesen, wie wir es beispielsweise hier nun gemacht haben, das ist wahr. Aber der WdA ist auch nicht in der Lage jedem eine detaillierte Antwort zu geben! Dies muss auch verstanden werden! Solch Schmierer wie Afonin gibt es heute zu Tausenden. Gleichzeitig gibt es nur vereinzelt Genossen, welche sich halbwegs im Marxismus auskennen. Und welchen Sinn hätte es, ihre Zeit auf die Entkräftung jedes einzelnen solcher Schreiberlinge zu opfern, wenn sie doch alle im Großen und Ganzen dasselbe schreiben, nämlich das, was der in unserem Land herrschenden Klasse, der Bourgeoisie, gefällt?

Auf die Frage zurückkommend, wen man nun als wahren Marxisten ansehen kann, muss gesagt werden, dass ein echter Marxist stets ein wahres und wissenschaftliches Weltbild hat, nämlich ein dialektisch-materialistisches. (Warum das dialektisch-materialistische Weltbild wissenschaftlich ist, werden wir hier nicht näher erläutern. Dies müsst ihr in marxistischen Broschüren nachlesen, welche bei uns in Hülle und Fülle im Bereich der «Literatur» oder Vorträgen des WdA im Kurs «Grundlagen des Marxismus» vorhanden sind.) Solch eine Weltanschauung tritt beim Menschen nicht auf natürlichem Wege auf. Um dem einen oder anderen Menschen ein solches Weltbild zu bekommen, müssen zwei unumgängliche Bedingungen erfüllt werden:

Zuallererst, muss er fest auf den Klassenpositionen der Arbeiterklasse (des Proletariates) stehen;

Und zweitens, muss man sehr viel an sich selbst arbeiten, um die Theorie des Marxismus und seine reiche revolutionäre Praktik, und vor allen Dingen das Anwenden der errungenen Kenntnisse im alltäglichen Leben, zu erlernen.

Es muss angemerkt werden, dass die zweite Bedingung nicht ohne die erste erfüllt werden kann, d.h. man kann den Marxismus nicht erlernen (oder überhaupt erst nachvollziehen), ohne auf den Klassenpositionen des Proletariates zu stehen!

Und eben dies verstehen viele unserer Genossen teilweise nicht, welche sich dann anschließend naiver Weise wundern, warum der WdA einen Bilderbuch-Idealisten und Metaphysiker als nicht-Marxisten bezeichnet, obwohl er selber das gegenteilige behauptet, schwört und beteuert er sei ein hundertprozentiger Marxist im Gegensatz zu allen anderen.

Ein Idealist und Metaphysiker kann laut Definition kein Marxist sein. Der Idealismus ist das Weltbild der Bourgeoisie, welches ihre Klassenposition widerspiegelt. Die Metaphysik ist ihre geliebte Herangehensweise in der Bewertung von Ereignissen, welche ihr bequem erlaubt die für die Bourgeoisie unangenehme Wahrheit zu verstecken. (Das Selbe lässt sich auch über die Dialektik sagen, wenn diese idealistisch ist.)

Ein Mensch mit einem idealistischen und metaphysischen Weltbild wird den Marxismus nie verstehen, ganz davon abgesehen, dass er ihn auch niemals anwenden können wird.

Um ein wahrer Marxist zu werden, muss man zunächst an seinem eigenen Weltbild arbeiten, und zwar sehr intensiv, denn das Weltbild ist nichts käufliches, was man nach fünf Minuten austauschen kann. Das wahre wissenschaftliche Weltbild (also der Marxismus) entsteht nicht sofort, sondern meist erst nach Jahren, weil der Mensch dafür lernen muss auf die Welt mit völlig anderen Augen zu blicken, d. h . nicht so wie zuvor. Und hierfür wird man nicht wenig lesen und noch viel mehr denken müssen, um das Gelesene, zusammen mit dem, was gerade vor den eigenen Augen passiert, analysieren lernen.

Aber das eigene Weltbild zu verändern kann man nur in dem Fall, wenn man felsenfest und unbeugsam auf dem Klassenstandpunkt der Arbeiterklasse steht. Man darf nicht versuchen sich „zwischen zwei Stühle zu setzen“, nämlich dem der Bourgeoisie und dem des Proletariates, so wie ist das Kleinbürgertum macht, mit dem Ziel das nicht-Mischbare zu vermischen. Man muss genau für sich selbst entscheiden mit wem man Schulter an Schulter geht: mit der einen, oder aber der anderen Klasse. Mit dem Proletariat oder der Bourgeoisie. Und wenn man die Arbeiterklasse gewählt hat, so kann und muss man ihr Weltbild teilen, dessen wissenschaftlicher Ausdruck der Marxismus-Leninismus (Bolschewismus) ist.

Den Bolschewismus so zu verinnerlichen, dass man die von den Klassikern des Marxismus-Leninismus offenbarten Gesetze der gesellschaftlichen Entwicklung, anwenden kann, mit dem Ziel des Triumphs der Arbeiterklasse über der Bourgeoisie, das ist die Pflicht von jedem, der verstanden hat, dass der Kapitalismus sein Feind ist, denn anders kann man die Bourgeoisie und den Kapitalismus nicht besiegen.

Was die Bewegung WdA betrifft und die von ihr gespiegelten marxistischen Positionen, hoffen wir, dass wenn auch noch nicht komplett, dann doch in hohem Maße, diese nun immer näher an den Bolschewismus heranrücken. Zumindest bemühen wir uns dessen mit aller Kraft.

Einige unserer Kritiker, darunter auch z. B. der Leser, welcher uns diese beißende Frage gestellt hat, werfen dem WdA vor, dass die Genossen in unserer Bewegung sich fast schon als die wichtigsten Marxisten Russlands (und nun auch Deutschlands) sehen.

Darauf können wir nur folgendermaßen antworten:

Erstens, hat niemand aus dem WdA nirgends etwas auch nur Annäherndes behauptet. Es ist sogar umgekehrt: Wir schrieben, dass wir selber den Bolschewismus erlernen und werden dies auch weiterhin fortsetzen, zu was wir auch all unsere Leser, Anhänger, Gleichgesinnte und sogar unsere Ideenreichen Gegner, aus Reihen derer, von denen wir glauben, sie würden sich in der ein oder anderen Frage aufgrund ihrer unzureichenden politischen Kenntnisse irren, aufrufen. Wenn uns allerdings einige Genossen als ernstzunehmende Marxisten wahrnehmen, so haben sie Recht, zumindest in der Hinsicht, dass wir uns mit dem Marxismus sehr ernst auseinandersetzen.

Und zweitens, wie wir bereits weiter oben gesagt haben, kann man nur aufgrund der Taten einer Person feststellen, ob sich gegenüber von einem selbst ein Marxist befindet, oder aber nicht. Wenn ihr wissen wollt, ob der WdA aus wahren Marxisten besteht, so schaut auf unsere Handlungen.

Eine der wichtigsten Ausrichtungen der Tätigkeiten unserer Bewegung ist die Forschung, Analytik und politische Arbeit. All das gibt es auf unserer Internetseite. Lest, denkt und entscheidet.

Ein weiterer sehr wichtiger Punkt des WdA ist der ideologische Kampf mit der bürgerlichen Ideologie, mit dem Opportunismus und Revisionismus. Hier ist es noch leichter: Wenn wir jemanden kritisieren, so setzt euch genauestens mit unserer Argumentation auseinander und vergleicht sie mit den Argumenten unserer ideologischen Gegner. Vergleicht, zieht eure Schlüsse und entscheidet wer von uns Recht hat.

Letzteres ist sehr wichtig, nicht für uns, sondern für euch, unsere Leser, von denen viele, wie wir hoffen, Vertreter unserer Arbeiterklasse sind. Eben das ist es, was man als „lernen mit dem eigenen Kopf zu denken“ bezeichnet. Jeder von euch versteht, dass heute das Beherrschen dieser Dinge von äußerster Wichtigkeit ist, denn die Bourgeoisie versucht die Arbeiterklasse mit maximaler Anzahl an Lügen zu verwirren. Aber nicht jeder weiß, möglicherweise, dass dies zu lösen nicht sehr leicht ist. Und wenn der WdA auch nur ein bisschen euch hierbei helfen kann, so werden wir wissen, dass wir nicht umsonst arbeiten.

WdA

Übersetzt von K. Schtimow, 2017

 

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[1] (Leider noch nicht vorhanden)

 

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